Never ever stop“, Video mit zwei Projektoren, 8:50min, Musik: Spyra & Roksana Vikaluk, Stiftung Starke, Berlin 2018
Cyanogramm (Löwenpalais) #2“, lichtempfindliche Eisencyanide zwischen Glas, ca. 280 x 150 cm, Stiftung Starke, Berlin 2018
Herel (With all the holes in you already…)“, Textarbeit auf Wand in drei Räumen, ca. 240 x 2600 cm, Stiftung Starke, Berlin 2018
Vor sechs Jahren realisierte Ute Lindner für den Löwenpalais eine 11,8 x 6,4 m große Cyanotypie – Pentimenti (Löwenpalais)“ – , bei der sie vorab die Fensterfassade des zentralen Ausstellungsraums 1:1 abfotografierte und an die Stelle des Blicks nach außen eine eigene Bildwelt von sich immer weiter verschachtelnden Räumen setzte. Diese monumentale fotografische Arbeit auf Stoff erscheint nun in einer neuen Inszenierung.
Für die angrenzenden Räume konzipiert die Künstlerin Werke, die zu der Pentimenti-Arbeit in Dialog treten: zum einen eine Videoarbeit, die sich mit der Wahrnehmung und Aufhebung von Raum beschäftigt. Die Musik zum Video stammt von Spyra & Roksana Vikaluk.
Zum anderen ist eine Fotoinstallation (?Cyanogramme“) mit lichtempfindlichen Eisencyaniden auf beiden Fenstern des Raums zu sehen. Durch Sonnenlicht entsteht Preußisch Blau, die Bilder generieren und verwandeln sich selbst durch das Licht und die Zeit.
Als vierte Arbeit, die alle drei Räume miteinander verbindet, wird eine Wandarbeit gezeigt. Ausgehend von einem Zitat von Jenny Holzer – With all the holes in you already, there’s no reason to define the outside environment as alien –, das die Künstlerin als leftover in einem amerikanischen Museum fand, ließ sie den Satz von verschiedenen Leuten unterschiedlicher Nationalitäten übersetzen, immer und immer wieder, bis sich der Sinn verschob zu so etwas wie ?Offenbar geht es aber um die Leere, um die Notwendigkeit, noch einmal zu sprechen, in der Welt, die ein fremde ist?“.
Fotografie begreift Ute Lindner nicht als Instrument zur Wiedergabe von Wirklichkeit, vielmehr als Material zu deren Gestaltung und Veränderung. Eine Vielzahl fotografischer Aufnahmen montiert die Künstlerin zu einer autonomen Realität, die außerbildliche Bezüge von Raum und Zeit in sich aufhebt und durch deren Verschränkung eine Entgrenzung erwirkt.